Dr. Alexa Lenz

Junior Researcher in Residence Wintersemester 2025/26

LMU München

Politikwissenschaft

Dr. Alexa Lenz ist Postdoc und Akademische Rätin auf Zeit am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft, wo sie mit Prof. Dr. Christoph Knill zusammenarbeitet. Ihre Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von Public Administration und Public Policy, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Politikumsetzung und Interaktionen zwischen Bürger:innen und Staat. Ihre Promotion absolvierte sie an der Universität Konstanz mit einer Dissertation über Krisenmanagement in öffentlichen Verwaltungen, in der sie organisationale Spannungen zwischen bürokratischen Routinen und adaptiven Praktiken untersuchte.

In ihrem Habilitationsprojekt erforscht sie, wie moderne Demokratien mit der wachsenden Kluft zwischen komplexen politisch-administrativen Anforderungen und begrenzter Verwaltungskapazität umgehen. Es untersucht, wie sich Bürokratien und Akteure an vorderster Front durch kognitive Abkürzungen, informelle Umgehungslösungen und diskretionäre Bewältigungsstrategien an institutionelle Überlastung anpassen. Da diese Reaktionen nicht neutral sind, untersucht das Projekt weiter, wie sie den Zugang zum Staat beeinflussen, wie sich die Komplexität der Politik entwickelt und wie sich die demokratische Legitimität unter Druck verändert.

Sie kombiniert experimentelle und quantitative Methoden, um zu untersuchen, wie Institutionen mit Komplexität umgehen und wie diese Dynamiken von den Bürger:innen erlebt und bewertet werden. Ihre Arbeiten wurden in Fachzeitschriften wie dem Journal of Public Administration Research and Theory, Public Administration und Public Management Review veröffentlicht. Sie ist außerdem Co-Projektleiterin in Forschungsprojekten, die vom BMBF und EU Horizon gefördert werden, und war Gastwissenschaftlerin an der Universität Leiden und der KU Leuven.

Projekt am CAS:

Am CAS wird Alexa Lenz untersuchen, wie politische Debatten das Ungleichgewicht zwischen Politikgestaltung und -umsetzung widerspiegeln – ein zentrales Paradoxon zeitgenössischer Demokratien. Während Regierungen durch die Ankündigung neuer politischer Maßnahmen oft an Sichtbarkeit gewinnen und Wahlgewinne erzielen, wird der Umsetzung trotz ihrer Bedeutung für die langfristige Regierungstätigkeit in der Regel weniger rhetorische und politische Aufmerksamkeit geschenkt. Anhand vergleichender Daten aus Parlamentsdebatten in europäischen Demokratien untersucht das Projekt, wie oft und auf welche Weise die Umsetzung diskutiert wird, welche institutionellen und parteipolitischen Faktoren diese Gewichtung beeinflussen und wie die Verantwortung für politische Misserfolge insbesondere den Behörden zugewiesen wird. Durch die Aufdeckung der rhetorischen Vernachlässigung der Umsetzung wird das Projekt Einblicke in die politischen Dynamiken hinter einer schwachen Politikumsetzung gewinnen und zu Debatten über Rechenschaftspflicht, Verwaltungskapazitäten und die Qualität demokratischer Regierungsführung beitragen.


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